BlackBox Testing

Black-Box-Testing einfach gemacht: Interaktive Anleitung für IT-Azubis

Hallo zukünftige IT-Profis!

Erinnert ihr euch an die Momente in der Ausbildung, in denen man vor einem komplexen System sitzt und keine Ahnung hat, was im Inneren vor sich geht? Genau hier kommt eine Testmethode ins Spiel, die einfacher zu verstehen ist, als ihr vielleicht denkt: das Black-Box-Testing.

Stellt euch vor, ihr habt eine mysteriöse Kiste (eine „Black Box“). Ihr wisst nicht, was in der Kiste ist, welche Zahnräder sich drehen oder welche Kabel verbunden sind. Aber ihr wisst, was passieren sollte, wenn ihr einen bestimmten Knopf drückt.

Genau das ist das Prinzip des Black-Box-Testings!

Was ist Black-Box-Testing? Eine einfache Erklärung

Beim Black-Box-Testing testen wir eine Software, ohne den inneren Quellcode oder die interne Struktur zu kennen. Wir konzentrieren uns ausschließlich auf die Ein- und Ausgabe. Wir geben also etwas in das System ein (z.B. eine Benutzereingabe in einem Formular) und überprüfen, ob das erwartete Ergebnis herauskommt (z.B. eine Erfolgsmeldung oder eine Fehlermeldung).

Die Analogie: Denkt an einen Taschenrechner. Ihr müsst nicht wissen, wie der Chip im Inneren die Berechnung von 2 + 2 durchführt. Ihr gebt 2 + 2 und = ein und erwartet, dass das Ergebnis 4 auf dem Display erscheint. Wenn das passiert, hat der Taschenrechner den Black-Box-Test für diesen Fall bestanden.

Warum ist Black-Box-Testing so wichtig?

  • Benutzerperspektive: Es simuliert, wie ein echter Endbenutzer die Anwendung verwenden würde. Der kennt den Code ja auch nicht.
  • Fehler in der Funktionalität finden: Es ist super effektiv, um Fehler in der Logik und den Funktionen der Anwendung aufzudecken.
  • Unabhängigkeit: Tester müssen keine Programmierkenntnisse haben. Der Fokus liegt auf dem „Was“, nicht auf dem „Wie“.

Die wichtigsten Techniken beim Black-Box-Testing

Um nicht einfach wild drauflos zu testen, gibt es schlaue Strategien. Die zwei bekanntesten und wichtigsten für eure Ausbildung sind:

  1. Äquivalenzklassenbildung (Equivalence Partitioning)
  2. Grenzwertanalyse (Boundary Value Analysis)

Klingt kompliziert? Ist es aber nicht! Schauen wir uns das an einem praktischen Beispiel an.

Beispiel: Ein Anmeldeformular für einen neuen Azubi-Account

Stell dir vor, wir testen ein Eingabefeld für ein Passwort. Die Regel lautet: „Das Passwort muss zwischen 8 und 12 Zeichen lang sein.“

Äquivalenzklassenbildung

Wir teilen alle möglichen Eingaben in logische Gruppen („Klassen“) ein, von denen wir annehmen, dass sie sich gleich verhalten.

  • Klasse 1: Gültige Eingaben (sollte funktionieren)
    • Werte: Passwörter mit 8, 9, 10, 11 oder 12 Zeichen.
    • Beispiel-Testfall: Passwort123 (11 Zeichen) -> Erwartetes Ergebnis: Erfolgreich
  • Klasse 2: Ungültige Eingaben (zu kurz)
    • Werte: Passwörter mit 1 bis 7 Zeichen.
    • Beispiel-Testfall: kurz (4 Zeichen) -> Erwartetes Ergebnis: Fehlermeldung „Passwort zu kurz“
  • Klasse 3: Ungültige Eingaben (zu lang)
    • Werte: Passwörter mit 13 oder mehr Zeichen.
    • Beispiel-Testfall: DiesesPasswortIstVielZuLang (28 Zeichen) -> Erwartetes Ergebnis: Fehlermeldung „Passwort zu lang“

Mit nur drei Testfällen haben wir unzählige Möglichkeiten abgedeckt!

Grenzwertanalyse

Jetzt kommt der Trick, mit dem wir die häufigsten Fehler finden! Fehler passieren oft an den „Grenzen“ der erlaubten Werte. Wir testen also genau die Kanten unserer Äquivalenzklassen.

Für unser Passwort-Beispiel (erlaubt sind 8-12 Zeichen) sind die Grenzen 8 und 12.

Wir testen:

  • Direkt an der unteren Grenze:
    • 7 Zeichen (ungültig)
    • 8 Zeichen (gültig)
  • Direkt an der oberen Grenze:
    • 12 Zeichen (gültig)
    • 13 Zeichen (ungültig)

Diese vier Testfälle sind extrem wertvoll, weil Entwickler oft Fehler wie größer als 7 (> 7) statt größer gleich 8 (>= 8) im Code machen.

Interaktive Simulation: Teste selbst!

Genug der Theorie! Lass uns das Ganze interaktiv ausprobieren. Gib in das Feld unten eine Passwortlänge ein und sieh sofort, welche Testmethode zutrifft und was das erwartete Ergebnis ist.

Black-Box-Challenge: Der Passwort-Tester

  • ?8-16 Zeichen
  • ?Kleinbuchstabe
  • ?Großbuchstabe
  • ?Zahl
  • ?Sonderzeichen
Test-Analyse

Gib Daten in die „Black Box“ (das Eingabefeld) ein, um die Prüfung zu starten. Jede Eingabe ist ein Testfall.